Planetenhochzeit
Der Mann im Mond war in dieser Nacht besonders voll. Sein Mondgesicht zeigte ein breites Grinsen. Er war sternhagelvoll. So blickte er trunken vor Freude zum Sternenhimmel. In seiner Phantasie sah er tausend und einen Stern. Dieser eine Stern hat ihn so geblendet, dass er sich spontan verliebte. Er wollte unbedingt zum Sonnengott, und um die Hand seiner feurigen Tochter Venus anhalten. Mutter Erde hatte bereits ihren Segen zu der heißen Verbindung gegeben. Zwei Saturnringe sollten den ewigen Bund besiegeln. Frei und schwerelos wollte der Mondmann zu seiner heißgeliebten Venus in das unendliche Universum schweben.
Die hitzige Planetenfrau entfachte jedoch zu seiner Begrüßung einen glühenden Sonnensturm, so dass der Mondmann sich erst mal den Sternenstaub aus den Augen reiben musste. „Diese Venus ist ja schlimmer als das biblische Fegefeuer, schlimmer als die Hölle auf Erden“, dachte sich der Mann im Mond. Hätte er nur auf das kleine grüne Marsmännchen gehört. “Du wirst dir die Finger verbrennen“, hatte ihn sein Nachbar mit dem roten Planetenkäppie gewarnt. Aber da war es schon zu spät. Mond und Venus waren bereits ineinander verschmolzen. Beim Blick in den Himmelsspiegel stellte der Mondmann erschrocken fest, dass er nur noch die Form einer Sichel hatte. Kann es sein, dass himmlische Liebe so schlank macht? dachte er sich. Jetzt wollte er sich so schnell wie möglich aus der venuösen Umklammerung befreien. Mutter Erde rief ihm aus der Ferne zu: „Kehr an deinen Platz zurück, die Menschen wollen dich in vier Wochen wieder als Vollmond sehen.“