Herbstblues

Ich bin auf der Suche - nach dem Herbstblues. Wo mag er wohl sein? Wo kann ich ihn spürn? Diesen Herbstblues. Ich frag den Sepp. Der Sepp ist ein bayrisches Original in Tracht und Lederhose. „Kennst Du den Herbstblues?"

"Ja freilich, den spür ich immer am Ende vom Herbstfest. Wenn der letzte Marsch verklungen ist, die letzte Maß getrunken ist das macht mich traurig, dann spür ich ihn ganz deutlich – den Herbstblues." Das also ist dem Sepp sein Herbstblues. So ein Schmarrn, denke ich mir. Bei dem Wort Schmarrn bekomme ich Appetit. Auf einen großen Teller Kaiserschmarrn. Mich zieht es in die Schmankerlstraße. Zum kulinarischen Herbst. Zwischen frischen Weißwürsten und deftigen Leberkässemmeln erklingt das Trompetenecho. Das hört sich ganz anders an, als so ein melancholischer Herbstblues. Die Masse von Menschen erdrückt mich.

Ich ringe nach Luft, nach Freiheit, nach Ruhe. Wo finde ich nur meinen inneren Frieden? Vielleicht im Riedergarten? Im Naturpark von Rosenheim? Blätter tanzen im Wind, fallen sanft zu Boden. Ein bunter Laubteppich breitet sich vor mir aus. Jetzt spür ich ihn - den Herbstblues. Plötzlich tanzen die Blätter wie verrückt. Wie von der Tarantel gestochen. Ohrenbetäubender Lärm umgibt mich. Lauter als bei jedem Herbstrockkonzert. Bei den total unrhythmischen Bewegungen kann nicht mal Elvis mit seinem legendären Hüftschwung mithalten. Aber kein Elvis gibt hier den Takt vor. Ein Laubbläser bestimmt die Tonart. Er gibt Vollgas in der ach so staaden Zeit. Das ist schon ein wirklich intensiver Herbstblues. Fluchtartig verlasse ich diese sogenannte Oase der Ruhe. So viel Trubel macht müde. Ich brauche einen Schlummertrunk. Der Jagertee versetzt mich in den Dämmerschlaf. Im Traum erscheint mir der Engel Aloisius. Das ist der Münchner im Himmel. Auf einer sauren Regenwolke spielen wir zwei den Blues. Um meine Geschichte fertig zu bekommen, warte ich bis heute auf die göttliche Eingebung. 

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