Als ich in den Garten hinaustrat...

...überkam mich plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Es herrschte eine gespenstische, beinahe schon unheimliche Stille. Kein Vogelgezwitscher war zu hören. Märzenbecher und Pfingstrosen ließen in würdiger Trauer ihre Köpfe hängen. Wo nur war Hansi, mein über alles geliebter Wellensittich?

Die Katze auf dem heißen Blechdach räkelte sich genüsslich in der untergehenden Sonne. So, als hätte sie gerade ihr letztes Abendmahl eingenommen. Das Blut in meinen Adern gefror zu einem gefühlten Eisklumpen. Ich verfiel in eine minutenlang andauernde Schockstarre, konnte nicht nach Hilfe schreien. Lähmendes Entsetzen schnürte mir den Hals zu. Gerade erst hatte ich meinen Kurzkrimi fertig geschrieben, in dem der Mörder mit unerbittlicher Härte zugeschlagen hat. Es war nicht Goethes Faust, die mich wie ein Keulenschlag traf. Ein leises surren nur, es wurde lauter und lauter, übertraf sogar das Froschkonzert im nahegelegenen Gartenteich. Zu tausenden trafen sich kleine stechende Plagegeister zu ihrem letzten Rendezvous.

Ein bärtiger Mann, mit dem Aussehen eines Bulldozers, holte mit geballter Kraft zu einem gewaltigen Rundumschlag aus. Er musste es tun, bevor die nervtötenden Stiche tief in seine Haut eindrangen. Eigentlich konnte er keiner Fliege was zuleide tun, und jedes Kind kannte seinen Namen: Sie nannten ihn Mücke. Zwischen vier Fäusten sang ein kleiner Wellensittich: „Halleluja“ In Bud Spencers starken Händen war Hansi wieder vogelfrei. Zu meiner Freude gönnte ich mir eine Hand voll Kirschen. Aus Nachbars Garten. 

 

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