Aus-weg-los

Aus!! Hurra, die Schule ist aus!!

Die freudigen Rufe aus fröhlichen Kindertagen sind längst verhallt. Etwas wehmütig blickt Max in den Spiegel der Erinnerung. Zu schnell ist er im Hochgeschwindigkeitszug an den Stationen seines Lebens vorbeigerast. Im Wartesaal der Träume hat es der Globalplayer, der Lebemann Max nie allzu lange ausgehalten. Der Sog des Jetset Stroms hat ihn mitgerissen, hat ihn hinausgeweht in die weite Welt. Als BMW-Manager musste er schließlich all seinen niveauvollen Verpflichtungen nachkommen.

Max war nicht in der Automobilbranche tätig. Er pflegte vielmehr nationale und internationale Beziehungen in seinem geschäftlichen und privatem Bermudadreieck zwischen Berlin, München und Wien. Zu Betty, Mary und Wally. So machte sich Max mit den Namen seiner Liebschaften zum selbsternannten BMW-Manager. Der Weg von Max war vorbestimmt. Als kleiner Junge fand er im sagenumwobenen, vom Nebel umhüllten Bergener Moos eine uralte verstaubte Kristallkugel. Als er sie berührte, durchdrang ein erster heller Sonnenstrahl die zähe Nebeldecke. Das Bergener Moos erwachte zum Leben. Pure Magie, dachte sich Max. Aus NEBEL wird LEBEN!!

Dieses beinahe schon zauberhafte Ereignis erweckte in Max eine Faszination und Leidenschaft, die zum Sinnbild seines Daseins wurde. Er hat zwar nie Architektur studiert, baute aber mit hingebungsvollem Eifer Luftschlösser und Traumfabriken, die er mit bunten, geblümten Versprechungen, mit glanzvoll aufpolierten Worthülsen dekorierte. König Ludwig wäre vor Neid erblasst. Max fühlte sich durchaus auch dem Hochadel zugehörig, als naher Verwandter von Baron Münchhausen. Er verstand es, lecker zubereitete Lügenmärchen aufzutischen, die auch von Betty, Mary und Wally mit einer geradezu noblesken Blauäugikkeit betrachtet und wohlwollend angenommen wurden. Ein erfrischendes Bad im luxuriös ausgestatteten Swimmingpool eignete sich schließlich bestens zum freischwimmen von allerlei lästigen störenden und auch schmerzenden Alltagssorgen. 

Wie ein Stich ins Herz musste es Max vorkommen, als er bemerkte, dass seine Tage als trickreicher Finanzjongleur schon abgezählt wurden. Die Pfändung und Enteignung seines in Wirklichkeit eher bescheidenen Vermögens stand unmittelbar bevor. Hinter der Fassade seines monströs errichteten Scheinimperiums rumorte und bröckelte es gewaltig. Schuldenberge türmten sich auf, höher als die Chiemgauer Bergkette. Dieses Juwel erwies sich als das wirklich wahre und beständige Schmuckstück. Auf dem Gipfel der Kampenwand erkannte Max, dass er abseits vom Weg war. In seiner größten Not brauchte er nicht nach irgendwelchen zwielichtigen Auswegen zu suchen. Max wusste es seit diesem entscheidenden Augenblick. Er hat das große Los gezogen. Das wahre Glück, das Paradies auf Erden liegt seit ewigen Zeiten schon im Chiemgauer Land. 

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